Menschen, die Geld in nachhaltige Fonds investieren, möchten ihr Vermögen ökologisch und ethisch vertretbar anlegen. In einer gemeinsamen Untersuchung von 2014 mit der Stiftung Warentest hat die Verbraucherzentrale Bremen 46 ethisch-ökologische Investmentfonds bewertet und das Ergebnis in Marktübersichten zusammengefasst.
Untersuchungsergebnisse
Die meisten Menschen wollen Rüstung, Waffen und Kinderarbeit nicht in einem nachhaltigen Fonds sehen. Die Untersuchung hat Fondsprodukte überprüft, wie konsequent diese und weitere ethisch und ökologisch bedenkliche Bereiche ausgeschlossen werden. Untersucht wurden 34 Aktienfonds und 12 Rentenfonds, zwei davon sind Staatsanleihen-Fonds. Sie werden in der folgenden Ergebniszusammenfassung nicht berücksichtigt:
- 39 von 44 untersuchten Investmentfonds, die in Unternehmensaktien oder -anleihen investieren, schließen nicht die klimaschädliche Kohle- und Ölindustrie aus.
- Acht nachhaltige Investmentfonds garantieren nicht, dass kein Geld mit Investitionen in Kriegsgerät wie Panzer oder Waffen verdient wird.
- Fünf getestete Fonds lehnen Kinderarbeit nicht explizit ab.
- Nur ein Aktienfonds meidet bei Investitionen alle von der Verbraucherzentrale Bremen bewerteten kontroversen Geschäftsfelder konsequent.
Fazit: Nachhaltig ist nicht gleich nachhaltig! Generell gibt es bei den untersuchten Fonds große Unterschiede hinsichtlich der Ausschlusskriterien. Bei vielen wird der Klimaschutz nicht ausreichend berücksichtigt. Ölkonzerne werden beispielsweise von Fondsmanagern ethisch-ökologischer Investmentfonds immer noch als Investition ausgewählt. Firmen, die die international geächteten Waffengattungen Antipersonenminen und Streumunition herstellen, schließen hingegen alle untersuchten Fonds aus.
Marktübersichten für eine einfache Orientierung
Ausführliche Informationen zu allen untersuchten Fonds sind in nach den Fondsgruppen Aktienfonds Welt und Rentenfonds Welt (Euro) gegliederten Marktübersichten dargestellt.
Die Übersichten zeigen neben den Bewertungen in welche Bereiche die jeweiligen Fonds konkret nicht investieren, in welche Bereiche sie gezielt investieren und welches bei den Aktienfonds die zehn größten Positionen sind. Gerade weil jeder Anbieter Nachhaltigkeit anders definiert und es für ethisch-ökologische Finanzprodukte keine Mindeststandards gibt, ist es für Verbraucher wichtig, zu erfahren, ob ein Fonds bestimmte Bereiche konsequent ausschließt und wenn ja, welche dies sind.
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Viele Fonds informieren Anleger nicht ausreichend
Die Transparenz vieler Anbieter lässt zu wünschen übrig. Nur 13 der 46 untersuchten Fonds haben eine sehr hohe bzw. hohe Transparenz. Nahezu die Hälfte, nämlich 20 Fonds, kommunizieren die Nachhaltigkeit ihrer Investitionen eher schlecht (Ergebnis von 2014).
Mit der Geldanlage das Klima schützen
Bei den ethisch-ökologischen Aktienfonds wurde der Aspekt Klimaschutz besonders ins Auge gefasst und hierzu eine separate Marktübersicht mit den klimafreundlichsten Aktienfonds zusammengestellt. Wichtig war an dieser Stelle nicht nur, dass ein Fonds in bestimmte Bereiche wie Erneuerbare Energien oder Energieeffizienz investiert, sondern auch, dass Unternehmen aus der klimaschädlichen Kohle- und Ölindustrie ausgeschlossen werden.
Test-Methode und Darstellung der Nachhaltigkeitsansätze
Für die Untersuchung erhielten die Fondsgesellschaften einen umfangreichen Fragebogen. Die in der Untersuchung veröffentlichten Fondsdaten zu den Nachhaltigkeitsansätzen stammen von den Anbietern selbst. Um nach ihren jeweiligen Kriterien nachhaltige Titel auszuwählen, arbeiten die Anbieter mit Agenturen zusammen, die Firmen und Staaten nach ethischen und ökologischen Kriterien bewerten. Sie verlassen sich dabei oft auf die Angaben der Unternehmen. Ethisch-ökologische Investments sind daher spätestens an dieser Stelle auch in dieser Untersuchung Vertrauenssache.